12 Wege, ein schreiendes Baby zu beruhigen

Hurra, der neue Erdenbürger ist endlich da und die Freude ist bei den frisch gebackenen Eltern natürlich riesengroß. Neun Monate lang habt Ihr euch auf den Moment vorbereitet, an dem Ihr den ersten Schrei Eures Babys gleich nach der Geburt hört, der euch signalisiert: „Mama, Papa, ich bin gesund!“

Über die Autorin: Judith Mücher

Judith Mücher ist gelernte Erzieherin und bringt mit ihrer 20-jährigen Erfahrung als Kita-Leitung jede Menge Expertise im Bereich Kind, Baby und Erziehung mit.

In diesem Beitrag zeigt sie 12 bewährte Wege auf, ein schreiendes Baby zu trösten und zu beruhigen.

Doch wer ist schon wirklich auf eine schlaflose Nacht nach der anderen vorbereitet, wenn das kleine Wesen schreit und schreit und schreit? Schlafmangel, die täglichen Aufgaben, die erledigt werden müssen und das ständig schreiende Baby können für junge Eltern zur Zerreißprobe werden. Die gute Nachricht ist, die Phase des Schreiens geht vorbei, die nicht so erfreuliche Botschaft ist, es kann sein, dass du bis zu vier Monaten durchhalten musst.

1. Die richtige Aufgabenverteilung 

Das kleine hilflose Wesen bedeutet für die frisch gebackenen Eltern eine komplette Umstellung des bisherigen Lebens. Und deshalb sei an dieser Stelle einmal mehr gesagt: Das schreiende Baby ist nicht ausschließlich Mama-Sache. Papa ist hier genauso gefordert und deshalb empfiehlt es sich, schon vor der Geburt eine Liste anzufertigen, die die anfallenden Aufgaben sichtbar macht und eine gerechte Aufteilung zwischen beiden Elternteilen anstrebt.

Vor allem in Anforderungen, die den kleinen Erdenbürger direkt betreffen, wie Baden oder Windelwechseln, sollte der Vater mit eingebunden werden, um eine beiderseitige Gewöhnungsphase zu ermöglichen.

Grundsätzlich sollte die Aufgabenverteilung immer den jeweiligen Gegebenheiten angepasst werden. So versteht es sich von selbst, dass Papa in der Nacht vor einem wichtigen Geschäftstermin durchschlafen sollte und er dafür am Wochenende dafür sorgt, dass Mama den versäumten Schlaf nachholen kann.

2. Warum schreien Babys überhaupt? 

Schreien ist die Sprache des Babys und somit das einzige Artikulationsmittel. Die Gründe, warum dein kleiner Wonneproben schreit, sind vielfältig und reichen unter anderem von Müdigkeit und Hunger über Frieren und Schwitzen bis hin zum Verlangen nach körperlicher Nähe, vollen Windeln oder einfach dem Bedürfnis nach Ruhe.

Generell ist es völlig normal, dass Babys in den ersten drei Monaten viel schreien, was dann aber ab dem vierten Monat abnimmt, da sich die Schreiphase dem Ende zuneigt. Der Wunsch nach einer Bedienungsanleitung für die ersten drei Monaten für deinen kleinen Schatz wird wohl eher nicht in Erfüllung gehen, aber trotzdem gibt es wirksame Methoden, die helfen können, dein Baby zu beruhigen.

3. Bedürfnisbefriedigung 

Natürlich ist der erste Weg, wenn dein Neugeborenes schreit, zu schauen, ob die Windel gewechselt werden muss. Ist der Hunger für die Schreiattacke verantwortlich, lässt sich das mit Stillen oder Fläschchen geben schnell aus der Welt schaffen. Im Allgemeinen sind Babys, die aufgrund einer Bedürfnisbefriedigung schreien, am schnellsten zu beruhigen.

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4. Behutsame Bewegungsabläufe 

Die sicherlich bekannteste Bewegungsmethode ist, mit deinem Neugeborenen wiegend im Arm herumzulaufen. Das hat eine entspannende Wirkung auf den Säugling, da die Gleichgewichts- und Bewegungsorgane eine Stimulanz erfahren. Das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit wird durch deine Nähe vermittelt. Aber auch zartes Klopfen und liebevolles Streicheln des Rückens haben diesen Effekt.

Die gleichbleibende schaukelnde Bewegung des Autos wirkt bei manchen Babys wahre Wunder. Die umweltfreundlichere Alternative ist eine Babyschaukel oder Babyhängematte.

5. Ablenkungsmanöver 

Jeder kennt das Sprichwort „Ablenkung ist die beste Medizin“ und so können ein noch nicht bekanntes Spielzeug oder ein spannender Alltagsgegenstand, wie beispielsweise ein Schlüsselbund gute Dienste zur Beruhigung des kleinen Erdenbürgers leisten. Darüber hinaus ziehen sich bewegende Dinge, wie zum Beispiel Fische in einem Aquarium oder bunte Perlen in einem Wasserspiel die Aufmerksamkeit des Babys magisch an.

6. Mit Musik geht alles besser 

Der Einsatz von ruhigen und sanften Melodien, selbst gesungen oder von einer CD abgespielt, beruhigen deinen kleinen Wonneproben.

7. Das Pucken 

Das Pucken ist eine sehr alte Methode, bei der der Säugling mithilfe eines Pucktuchs eng mit seitlich am Körper anliegenden Armen eingewickelt wird. Das Baby wird an den Bauch der Mutter als schützende Hülle erinnert.

8. Die Babymassage 

Leichtes Kreisen mit etwas Öl oder Creme über den Bauch, den Rücken und die Füße deines kleinen Lieblings hat eine entspannende und beruhigende Wirkung.

9. Der Körperkontakt 

Der direkte Körperkontakt zu dir ist immens wichtig für deinen kleinen Schatz und dies bietet ein Tragetuch. Die Kombination aus Herzschlag, Körperwärme und den Schwungbewegungen haben eine sedierende Wirkung auf den kleinen Erdenbürger.

10. Rituale sind wichtige Helfer 

Feste Rituale geben Babys und Kleinkindern Sicherheit, denn Dinge, die bekannt sind, machen keine Angst. Ein fest strukturierter Tagesablauf, der sich täglich wiederholt, hilft deinem kleinen Racker auf seinem Weg zum entspannten Säugling.

11. Die eigene Ausstrahlung 

Alle Beruhigungsmethoden sind immer nur so gut wie die Ausstrahlung desjenigen, der sie anwendet. Ein ständig schreiendes Baby kann deine Gemütslage ganz schön beeinflussen und genau deshalb ist es von großer Bedeutung, dass du die Schreipausen deines kleinen Schatzes sinnvoll nutzt, um deine innere Ruhe wiederzufinden. Schaffe dir kleine Alltagsauszeiten, hole dir Hilfe von Verwandten und Freunden und teile dir die Aufgaben mit deinem Partner.

12. The Hold: der neue Wundergriff?

Erfunden wurde diese Methode von US-Kinderarzt Dr. Robert Hamilton, die ein schreiendes Baby mithilfe eines speziellen Griffs beruhigen soll. Folgende Schritte werden dabei angewandt:

  • Die Ärmchen des Säuglings werden in Brusthöhe verschränkt.
  • Zeigefinger und Daumen bilden einen Kreis.
  • Das Kinn des Babys wird zum Abstützen hineingelegt.
  • In die andere geöffnete Hand wird der Po gesetzt und leicht gestützt.
  • Im 45°-Grad-Winkel wiegst du das Baby nun auf und ab.
  • Auch ein Kreisen ist möglich.

Der Hold – Griff löst in Fachkreisen unterschiedliche Reaktionen aus. Während Experten darauf hinweisen, dass dieser Griff etliche Gefahren mit sich bringt, tendieren Hebammen und betroffene Eltern eher dazu, die positiven Aspekte zu sehen.

Beispielsweise meint die Kindertherapeutin Beate Döbel in einem Artikel in der Brigitte: „Ich befürchte, dass Eltern mit diesem ‚Wundergriff‘ – einfach nur so abgeschaut – auch Fehler machen und womöglich Schaden anrichten könnten“. (Quelle: Brigitte.de – Vorsicht vor „Wundergriffen“ bei schreienden Babys)

Hier siehst du das umstrittene Video: https://youtu.be/j2C8MkY7Co8

Aspekte, die gegen die Hold-Methode sprechen: 

  • Das Alter des Babys darf drei Monate nicht übersteigen, weil es sonst zu schwer ist.
  • Eine Überstreckung des Kopfes ist möglich
  • Würgegefahr

Argumente für die Hold-Methode:

  • Das leichte Wippen trägt zur Entspannung des Babys bei.
  • Durch die Fixierung gibt es für den Säugling eine klare Vorgabe der Grenzen, was beruhigt.
  • Das Halten des Babys im 45° Grad-Winkel garantiert ein gewisses Maß an Stabilität.

Um herauszufinden, ob „The Hold“ wirklich ein Wundergriff ist, kann man folgende Dinge tun: Ausprobieren, Meinungen von Experten lesen und sich dann selbst eine Meinung bilden.

Artikel zuletzt aktualisiert: 19.06.23
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